100 Jahre Künstlerhaus Bertelsmann
INTERNATIONALE PROJEKTTAGE
« ÉPHÉMÈRE »
2018


29. UND 30. JUNI 2018 — 20 UHR — 18 EURO

« Devenir »

Spartenübergreifende Performance

Butôh-Tanz, Musik/live, Rauminstallation/Skulptur

Dietlind Bertelsmann (D/B): Konzept, künstlerische Leitung, Skulptur, Raum- und Lichtdesign
Hisako Horikowa (J): Butôh-Tanz
Berten D‘Hollander (B): Flöte
Riccardo Castagnola (I): Elektronik/Klangregie
Hélène Kufferath (B): Szenographische Assistenz
Raymond Hassfeld (D): Technische Einrichtung, Beleuchtung

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14.JULI BIS 12. AUGUST 2018

Lebensspuren
Ausstellung

Jürgen Bertelsmann (1913-1942)
Zeichnungen und Briefe aus dem Krieg – Nordrussland 1941-1942
Dietlind Bertelsmann : Installation

Öffnungszeiten: Freitag von 14 bis 18 Uhr, Sonnabend, Sonntag von 11 bis 18 Uhr und auf Anfrage,
Eintritt 5 Euro, Führungen am 3. und 31. Juli um 11 Uhr

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24. AUGUST 2018 — 20 UHR — 9 EURO

«Vita Brevis» + «Anton Webern»

Filmvorführung

Experimentarfilme von Thierry Knauff (B)

Vita Brevis (40 Minuten)

In Voivodine, am Fusse der Karpaten, haben der Cineast und sein kleines Team die « éphémères » gesucht. Knauff gelang es meisterhaft, den ausserordentlichen Flug, das frenetische Ballett der Repruduktion der Insekten, die Metamorphose, die dem voranging und den anschliessenden Todeskampf einzufangen. Die Kunst, mit der dies wiedergegeben ist, lässt uns mit einer geradezu organischen Intensität alles erleben. Nicht nur vor, sondern in uns entfaltet sich eine wunderbare Poetik der Natur in Schwarz-Weiss, getragen von einer hochdifferenzierten Tongestaltung. Elemente, die uns inspirieren, in der Metapher unsere eigene Beziehung zur Welt und zur Existenz zu hinterfragen. „Der Experimentarfilm « Vita Brevis » (2014) ist ein Wunder von Film, dabei ein ausserordentliches Stück von Handwerk. Thierry Knauff, Genie eines kühn alle Klassifizierungen verweigernden Kinos, musste so gut wie jedes Bild in einem anderen Tempo drehen, um in der Montage den Eindruck eines ebenmässigen Daseinsflusses herstellen zu können. Was nichts anderes ist, als eine Wiederspiegelung dessen, was man hier erfahren darf: wie nämlich in jedem Augenblick eine kaum benennbare Zahl an Erfahrungen, Wahrnehmungsweisen nebeneinander existieren”.(om)

Anton Webern (26 Minuten)

Eine poethische Lebensbeschreibung des österreichischen Komponisten. Von der musikalischen Sprache Weberns inspiriert verzichtet T. Knauff darauf, seinem Film eine Erzählform zu geben, keine Kommentare, nur Geräusche, Töne, Archivbilder und Rekonstruktionen. So entsteht eine Schwarz-Weiß-Komposition, deren Klarheit und Reinheit das Tragische hervorhebt. (1991)

Die Anwesenheit des Filmemachers ist vorgesehen sowie eine Einführung mit abschließendem Publikumsgespräch.
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07. SEPT. 2018 — 20 UHR — 18 EURO

KONZERT

Friedrich Gauwerky (D) : Violoncello
Daan Vandevalle (B) : Klavier

Bernd Alois Zimmermann: « intercommunicatione per violoncello e pianoforte » 1967
Christopher Fox: « chant suspendu » Version für Cello und Kavier 1997/98
John Cage: « Études Boreales Nr. III and IV for Cello solo and Piano solo » 1978

Anton Webern: „Drei kleine Stücke” Op.11, 1914 mässige Achtel — sehr bewegt — äusserst ruhig
Ludwig van Beethoven: Sonate für Klavier und Violoncello D–Dur, op. 102, 1820

Ausgangspunkt des Programms ist das Werk « intercommunicatione per violoncello e pianoforte » von Bernd Alois Zimmermann, der am 20.3.2018 100 Jahre alt geworden wäre. In diesem Werk macht Zimmermann seine These von der grundsätzlichen Unvereinbarkeit von Cello und Klavier zu einem ästhetischen Konzept des Werkes selbst: beide Instrumente tun das, was sie vielleicht am besten können, das Cello hält lange Noten (mit der Anmerkung des Komponisten „stets unhörbarer Bogenwechsel”!) und das Klavier ergeht sich über weite Strecken im Akkordischen. Als Beweis für seine These der grundsätzlichen kammermusikalischen Unvereinbarkeit zieht Zimmermann die 5. Sonate für Klavier und Violoncello von Beethoven heran, die am Ende des Programms steht: das Cello darf zwar singen im tief emotionalen 2. Satz des Werkes, ansonsten ist es zumeist strikt eingebunden in die oft akkordische Klaviertextur und hat im strengen Allegro fugato - Schlusssatz lediglich eine der verschiedenen Fugenstimmen zu spielen.

Auch der Komponist Christopher Fox beschäftigt sich mit der Frage des Verhältnisses dieser beiden Instrumente. In seinem für Gauwerky in den Jahren 1997/98 geschriebenen « chant suspendu » bewegen sich beide Instrumente weitgehend unabhängig voneinander, Koordination ist möglich, aber nach Fox‘ Vorgabe nicht zwingend nötig, es kann gemeinsam angefangen werden, der Einsatz kann aber auch sukzessiv erfolgen und das Werk dann entsprechend versetzt gespielt werden. Dabei spielt das skordatierte Cello durchweg langangelegte Doppelgriff-Passagen, während das Klavier schnelle virtuose Tonfolgen in rhythmisch komplizierter Abfolge in beiden Händen zu spielen hat.

Am Extremsten ist das Auseinanderdriften der beiden Instrumente in diesem Programmm bei dem Werk von John Cage: das Cello spielt zumeist langangehaltene Melodien in Mikrotonaler Struktur, zumeist mit kahlem, vibratolosem Klangcharakter, während das Klavier überwiegend wie ein Schlagzeuger mit verschiedenen Schlägeln schlagzeugähnliche Aktionen im Klavier ausführt: dissoziierter ist das kammermusikalische Verhältnis dieser beiden Instrumente kaum vorstellbar.

Bei dem Werk von Anton Webern wird deutlich, dass dieser Komponist trotz der für die Zeit der Entstehung seiner „Drei kleine Stücke” op. 11, 1914 sehr kühn atonalen Klangsprache aus dem Ausdruckwillen der Romantik hervorgegangen ist. Vielleicht ist in diesem Werk des Programms der Versuch des traditionellen Ineinandergreifens und gegenseitigem Verwebens am stärksten vertreten.

F.G., 9.11.2017
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ANMELDUNG:
+49 (0)4792 75 45 oder per E-Mail an info@haus-bertelsmann.de


Wir danken den Förderern der PROJEKTTAGE 2022 "VOIX DU SILENCE" :

Landschaftsverband Stade mit Mitteln des Landes Niedersachsen
Musikfonds der Stiftung Worpswede
Waldemar-Koch-Stiftung


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